Der Märchengarten

Ein Gedicht von Maria L. Späth
Jeden Tag zur späten Stunde
geh ich eine kleine Runde,
komm an ihrem Haus vorbei.
Jeder Blick in ihren Garten,
kann es immer kaum erwarten,
trägt zu meiner Freude bei.

Freilich will sie ihn verstecken
hinter hohen Eibenhecken
und dem großen Eisentor.
Doch vom Hügel gegenüber
sieht man wunderbar hinüber,
steigt man nur ein Stück empor.

Und dann, welch ein Blick beschieden,
voller Schönheit, voller Frieden,
in ein selten Paradies.
Blumenfülle ohne Ende,
weinberankte Klinkerwände,
Veilchentuffs im hellen Kies.

Täglich ist in allen Ecken
immer Neues zu entdecken,
manch vergessner Gartenschatz.
Überm Weiher tanzen Mücken,
Schwalben jagen mit Entzücken
über diesen Futterplatz.

Nichts als Tiere sind zu hören,
keine fremden Laute stören
jenen Traum von Erdenglück.
Sieht sie mich dort oben stehen,
zeigt ein Lächeln ihr Verstehen.
Unsre Sprache ist ein Blick.

Morgen komme ich zurück ...

Informationen zum Gedicht: Der Märchengarten

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08.05.2014
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