Wofür

Ein Gedicht von Lars Abel
Befriedigt grinst des Krieges Fratze,
wo Waffengang das Wort verwehrt,
wo Blut fließt und das Brandgeschatze
an Lebensmut und Nerven zehrt

Vom Himmel purzeln kreischend Schauer,
am Boden detoniert der Stahl,
die Welt war nie und nimmer grauer,
das Menschsein nie von solcher Qual

Ein kleiner Junge wollte wetten,
dass er das Morden überlebt,
als Einsatz bot er Zigaretten,
der Schachtel Feuer beigelegt

Man trennte sich im Einvernehmen,
einjeder voller Zuversicht,
dass all das Grauen, dort im Jemen,
begehrt ein junges Leben nicht

Ich stehe schweigend vor der Mauer,
an der mein kleiner Bruder klebt,
belohnt scheint mir des Todes Lauer,
es graust mir, als dein Kopf sich hebt

Wärst du gefahrlos zu bewegen,
ich trüge dich aus dieser Stadt
und würde dort dich niederlegen,
wo keiner Grund zum Töten hat

Stattdessen lasse ich mich nieder
und berge deine kühle Hand,
verschließe schließlich deine Lider,
verharre leer und ausgebrannt

Der Krieg schweigt still in dieser Stunde,
gewährt die Frage nach dem Sinn,
er schlug mir nicht die erste Wunde,
gab unlängst schon die Eltern hin

(C) Lars Abel

Informationen zum Gedicht: Wofür

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15.04.2016
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