Vom Erblassen

Ein Gedicht von Lars Abel
In meine Arme willst du sinken,
du frisch gepflücktes Blümelein,
noch denke ich nicht an dein Winken,
das mir bedeutet: Ich, allein

Mich necken deine kecken Worte,
dein Leib mit meiner Wolllust spielt,
mein Glück ich nur bei dir verorte,
ein Pfeil nach meinem Herzen zielt

Noch zaubert dein verliebtes Lachen
mir warme Schübe durch den Leib
und Fantasien wahr zu machen
ist uns der liebste Zeitvertreib

Wenn deine Zunge, Schalk im Nacken,
mir gar frivole Wünsche nennt,
wenn wohlig uns die Lüste packen,
die Endlichkeit man gern verkennt

Doch als ich dich gebrochen habe,
das Blümelein in Furcht geriet,
weil ohne Liebe ich mich labe,
dein Blütenglanz abrupt verschied

In stummem Leid sie sich gebärdet,
und ich allein trüg' Schuld daran,
Vertrauen hätte ich entwertet,
die Abscheu ziert den Zauberbann

Nur weil es keine Freiheit findet,
nach dem, was ich ihm abgewann,
weil's eine Kammer an mich bindet,
begegne ich ihm, wann ich kann

Wir enden unser altes Leben,
ich will kein neues, aus Kalkül,
die Tat, sie wird mich nicht erheben,
du flohst mich, ich beend' es kühl

(C) Lars Abel

Informationen zum Gedicht: Vom Erblassen

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15.02.2016
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