Frieden versus braune Riten

Ein Gedicht von Lars Abel
Ich hab´ gedacht, das Schwein sei tot,
jetzt suhlt´s sich dort im Abendrot
Sein Äuss´res frisch, das ist kein Witz,
doch wie kommt´s, dass die Hauer spitz?
Einst wies sein Rücken Richtung Wand,
zurückgedrängt der Weltenbrand
Die Tollwut schien im Keim erstickt,
nun seh´ ich: Sie ist wohl entwischt!
Auf Menschen ruht des Hasses Aug´,
auf denen, die vom Krieg beraubt
sich flüchteten in dieses Land
und reichten uns die Hand

Ich hab´ gedacht, das Schwein sei tot,
die spitzen Hauer abgesägt,
doch wieder wallt sein heißes Blut,
ins Schwitzen es gerät
Die ärmsten, ausgelaugten Massen
fängt´s an, mit Argwohn zu erfassen,
hebt an, bald mehrstimmig zu quieken,
im Sinne dunkelbrauner Riten
Des alten Darwins Theorie
stirbt in den Phrasen nie
Ihr merkt, schaut selbst, das Schwein, es lebt
seht´s an, wie´s dort im Schlamm sich regt!

Ich schnapp´ mir flugs den schwersten Ast,
solang´ du wühlst dort im Morast,
mein Leib gebannt im Dickicht liegt,
weil ohne Kampf man hier nicht siegt!
Erhebst dich satt vom Baden nun,
was schwebt dir vor, was wirst du tun?
Dein Marsch verletzt mein Jagdrevier
hier endet er, das schwör´ ich dir,
mein Knüppel tanzt dir etwas vor,
die schweren Lider fallen zu,
ich hauch´ fünf Worte dir in´s Ohr:
"Nun hat die Menschheit Ruh'"

(C) Lars Abel

Informationen zum Gedicht: Frieden versus braune Riten

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06.09.2015
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