Einspruch

Ein Gedicht von Klaus Lutz
Herr Richter! Das ich vom Schwachsinn befallen bin,
gebe ich zu! Das ich von nichts Ahnung habe, ist auch
richtig. Das ich nur durch das Leben trödele, gestehe
ich auch. Das ich aber eine Belästigung bin. Nur da ich
Nachts gerne singe. Das weise ich, mit allem Respekt,
zurück!

Herr Richter! Das ich gerne Bankräuber geworden wäre,
ist korrekt. Das ich nur zum Tee trinken geeignet bin, ist
auch wahr. Das ich gerne ein Hochstapler wäre, stimmt
auch. Das ich aber ein Betrüger wäre. Nur da ich beim
Pokern stets gewinne! Das ist eine fiese Behauptung!

Herr Richter! Das ich nur als Besucher von Cafés etwas
tauge, ist wahr. Das ich zu viel Gebäck esse, trifft auch
zu. Das ich Frauen nur ausnutze, stimmt auch. Das aber
meine Schönheit nicht echt wäre. Nur da ich so Gottgleich
bin. Das ist eine banale Unterstellung!

Herr Richter! Das ich nur ein Taugenichts bin ist wahr.
Das ich nichts wichtiges im Kopf habe ist korrekt. Das ich
nur den Kalender lesen kann, stimmt auch. Das mir aber
Knödel fremd wären, geht zu weit! Und verletzt mich als
Mensch tief. Und das bringe ich vor Gericht!

Herr Richter! Das ich ein Versager bin sollte akzeptiert
werden. Das ich zu nichts im Leben tauge, eben so. Das
ich die Zeit gekonnt tot schlage, ist nur für mich wichtig.
Da dies aber die Welt anders sieht. Erstatte ich jetzt eine
Anzeige. Denn eine echte Null zu sein! Das ist eine große

Kunst!

(C)Klaus Lutz



Ps. Am 27.5.2022 um 17:19 Uhr
die Copyrights gesichert!

Informationen zum Gedicht: Einspruch

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25.07.2022
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