Drei Sonnen

Ein Gedicht von Klaus Lutz
Heute Morgen bin ich aufgewacht. Und
dachte mir so: Es gibt keine Zukunft mehr
für Dich. Du bist Behindert und Krank.
Du hast niemanden auf der Welt. Du bist
allein und hilflos. Du kannst nichts mehr.
Du bist immer auf Hilfe angewiesen. Und
jedem Tag fehlt ein Ziel. Und so irgendwie
sieht das alles nicht gut aus. Und so irgendwie
bist Du verloren.
Aber dann sehe ich drei Sonnen am Himmel
Und ich weiß das ist ein Zeichen. Das soll
mir sagen: Gib nicht auf! Mache weiter!
Genieße das Leben!

Heute Morgen bin ich aufgewacht. Und habe
so an mein Leben gedacht. Wie Pleite ich
so bin. Was ich mir so alles anhören muss.
Was ich so an Medikamenten nehme. Wie
oft ich bei Ärzten bin. Und wie viele Kompli-
kationen das alles hat. Und wie mitgenommen
mein Körper so ist. Und das so irgendwie
schon alles verkehrt ist.
Aber dann sehe ich drei Sonnen am Himmel.
Und ich weiß das ist ein Zeichen. Das soll
mir sagen: „Denke nach! Sieh Dir die Welt
genau an. Und sehe was noch so alles
möglich ist!“

Heute Morgen bin ich aufgewacht. Und
dachte mir so: Niemand mag Dich eigentlich.
Alle sehen Dich irgendwie komisch an. Du
sitzt den ganzen Tag im Rollstuhl. Dein
Leben ist für nichts mehr gut. Es ergibt so
keinen Sinn mehr. Du bist ein Parasit! Nutzlos
und überflüssig.
Aber dann sehe ich drei Sonnen am Himmel.
Und ich weiß das ist ein Zeichen. Das soll
mir sagen: „Liebe was Du siehst! Liebe was
Dir begegnet! Liebe das Leben von Dir! Und
versuche es immer Neu. Mit dem Leben. Jeden
Tag auf das Neue.

Klaus Lutz

Informationen zum Gedicht: Drei Sonnen

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18.10.2011
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Klaus Lutz) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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