Das Fest

Ein Gedicht von Klaus Lutz
Das Leben! Ich weiss jetzt folgendes:
Ich bin seit 15 Jahren Impotent.
Davor hatte ich ein paar Prostituierte.
Und auf meinen Reisen ein paar
Frauen. Den Rest habe ich als
Einzelgänger gelebt. Und das war interessant. Und auch schön.
Ohne Freunde. Ohne Nervereien. Die
wahre Freiheit! Jeden Tag. Das Leben.
Mal in Kairo. Jerusalem. Und Athen.
Und überall das Fest.

Morgens aufstehen. Sich fragen:
" Was soll der Scheiss? Und ein paar
Tage später in Griechenland. Am
Strand. Und Retsina. Und Freaks.
Und Sonne. Weltenbummler. Und
eine gute Zeit. Das Leben in all
seiner Pracht. Die Zeit war genial. Griechenlsnd. Dann Israel. Und
Ägypten. Und das gute Leben war
da. Ohne Anhang. Ohne eine Last.
Ohne Grenzen.

Oder Indien. Und welterfahrene Leute.
Typen, die was vom Leben wussten.
Und etwas über die Welt sagen
konnten. Und dann die Weiber in
Asien. Tägliches Rudelbumsen.
Eine Mädchen hübscher als die
Andere. Das Leben geil bis in die Ohrenspitzen. Jeder Tag ein
Traum. Ein Paradies an Weibern.
Und Strassenküchen. Und Alkohol.
Und interessante Leute. Die pure
Welt.

Und Deutschland. März wollte ich
hier weg. Und Dezember der Unfall.
Und Rollstuhl. Und Prostituierte.
Und ständige Krankheiten. Und der
Körper. Mal da eine Entzündung.
Und mal da. Und tägliche Nervereien.
Und nur saublödes Gesülze. Das
Leben im Rollstuhl. Und den Wert
den das hat. Gelabber von
bekloppten Leuten!

Und dann das Fest im Kopf. Und
Lieder. Und Ideen. Und Musik. Und Abenteuer. Und Worte. Tag für Tag
das Theater. In Foren für Literatur. Gedichte. Texte. Und Kommentare.
Und Satz und Sätze. Und der perfekte
Satz. Und wie der Sein könnte. Und
dann die Erkenntnis. Du warst jeden
Tag allein. Dein ganzes Leben.
Hattest nie Freunde. Hattest nie Beziehungen. Und das Leben war
schön!

(C)Klaus Lutz

Informationen zum Gedicht: Das Fest

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15.11.2025
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