Mein 2008 – kein Fernsehjahr

Ein Gedicht von Klaus-Jürgen Langner
Dies Jahr fing ganz gewöhnlich an,
indem’s im Januar begann
wie üblich kam die Wintergrippe
und sie befiel die ganze Sippe
doch lohnen sich Krankheitsgeschichten
nicht für das Fernseh’n zum berichten.

Und dann im Monat Februar
War für mich wichtig, das war klar
Ich wurde fünfundsiebzig Jahre
Man sieht’s es fehlen mir schon Haare.
Obwohl die Feier Klasse war,
auch hier macht sich das Fernseh’n rar.

Auch in der Zeit bis Monat Mai
War nichts ganz Tolles mehr dabei.
Die Wunder gab’s doch nur im Garten
Da konnten täglich wir drauf warten,
ein Neuanfang von allem Leben.
Doch im T.V.: China, Erdbeben.

So ging es weiter jederzeit,
stets war für’s Fernseh’n ich bereit,
doch wollte ich mal was berichten,
dann kamen andere Geschichten.
Ich hatte daran keine Schuld,
doch lernte ich jetzt viel Geduld.
Woran ich gerne heut’ noch denk,
ich kriegt ein neues Kniegelenk.
Und was im Fernseh’n ich dann seh’,
der Kanzlerin ihr Dekolletee.

So ging’s das ganze Jahr dann weiter,
ich war stets nur der Außenseiter,
und der ist für ’s T.V. nicht wichtig.
Für mich ist’s aber grad so richtig,
wenn das, was mich allein berührt
nicht zum Bericht im Fernseh’n führt.
Kein Inzest, Unfall oder Morde.
Kein Überfall von einer Horde
Oder ein sonstiges Verbrechen.
Und ich kann’s jetzt schon fest versprechen
Ich weiß auch jetzt schon ganz genau:
Zweitausendneun: Auch kein T.V.
Don, Dezember 2008

Informationen zum Gedicht: Mein 2008 – kein Fernsehjahr

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22.01.2014
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Klaus-Jürgen Langner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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