"Glatzkopp"

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Die Haare sind mir ausgegangen,
ein paar hab‘ ich noch eingefangen,
die pflanzte man mir in die Haut,
da stehen sie – wie Sauerkraut!

So mancher Mann trägt „vollen Schopf“
und einige ´nen Mozart-Zopf.
Da könnte ich vor Neid vergeh’n,
ich mag das alles nicht mehr seh’n…

Doch alle Mittel halfen nicht,
egal, was Werbung auch verspricht.
Tinkturen, Pillen, Löwenzahn,
wer reagierte, war mein Darm…
Mein Kontostand ruft: „Fühl‘ mich leer!“
Wo kriege ich nur Haare her?

Mein Schwesterlein, die gute Fee,
sie schenkte mir dann ein Toupet,
mit Rasta-Zöpfen – wunderbar!
Jetzt bin ich „wer“, das ist ja klar!
Nun singe ich in buntem Hemd,
in einer geilen Reggae-Band.

Doch dann – ich glaub mich trat die Pest -
am Hauptbahnhof nahm man mich fest!
Ich ähnelte Herrn Jambo Gloss,
dem stadtbekannten Drogenboss.
Von Rasta-Zöpfen dann befreit,
tat es dem Kommissar doch leid.
Nun trag' ich stolz den „breiten Scheitel“
und bin weiß Gott nie wieder eitel…

Informationen zum Gedicht: "Glatzkopp"

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22.10.2015
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