Finsternis

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
In dunkler Stunde meiner Zeit
erhoffte ich die Ewigkeit.
Die Finsternis brach schweigend ein,
vor meinem Bett stand Bruder Hein.

Er gab mir zärtlich seine Hand
und führte mich in jenes Land,
wo Rückkehr fast unmöglich scheint
und das ein jeder so beweint…

Verlor’ne Freunde konnt‘ ich seh’n,
doch ihre Worte nicht versteh’n.
Wie anders sahen sie jetzt aus,
das Jenseits war nun ihr Zuhaus‘…

Und Bruder Hein stand lauernd da,
er sprach: „Ist es nicht wunderbar?
Beweine nicht das sterbend‘ Licht,
mein Freund, ein Ende gibt es nicht!“

Doch schließlich kam ich zu dem Schluss,
das ich nicht will, was ich nicht muss.
Ich kam zurück aus jenem Reich
getröstet und entsetzt zugleich.

Des Heins Besuch ist lange her,
die Ängste fühl‘ ich heut‘ nicht mehr.
„Vielleicht war’s nur ein böser Traum?“,
so sagt man mir – ich glaub‘ es kaum…

Informationen zum Gedicht: Finsternis

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24.08.2015
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