Am Rockzipfel hängend...

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Der Mutter Schürze war sein Halt
fast ewig dort sein Aufenthalt.
Sie gab ihm Schutz und hielt ihn warm,
er fühlte weder Furcht noch Harm…

Erwachsen sein war ihm ein Graus,
drum blieb er hübsch in Mutters Haus.
Mit 40 Jahren noch daheim
mit ihr – und trotzdem so allein…

Die Nabelschnur war nie zertrennt,
er hat das eig’ne Glück verpennt…
Auf Sparflamme das Lebenslicht,
man nannte ihn den „armen Wicht“…

Als „Partner“ seines Mütterleins,
war er Ersatz für Papa Heinz.
Der Eltern Ehe ging längst schief,
nun saß er drin im „Wohlstands-Mief“…

Heut‘ zünd‘ ich eine Kerze an
für diesen jungen-greisen Mann,
der sich erhängt – vor einem Jahr
am Rockzipfel von Frau Mama…

Informationen zum Gedicht: Am Rockzipfel hängend...

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15.03.2016
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