Leben will ich

Ein Gedicht von Kerstin Davidsen
So langsam bin ich echt verbittert
Wenn meine Hand beim Essen zittert
Der Kaffee oft läuft übers Kinn
So macht das alles keinen Sinn

Dazu im Knie noch einen Riss
Das find ich, ist doch echt Beschiss
Die Treppen nur noch schlecht kann laufen
Im 2. Stock muss nur noch schnaufen

Die Arme nur mit Schmerzen heben
Damit muss ich schon lange leben
Weil Kalk sich absetzt im Gelenk
Ist das noch lange kein Geschenk

Und Ungeschick, genutzt beim Bücken
Läßt schmerzen mir nun meinen Rücken
Gequetscht im Band ist jetzt die Scheibe
Auf die Spitz sie's langsam treibe

Das Leben ist auch dann verpatzt
Wenn tief in mir die Ader platzt
Und weil sie schummeln, meine Gene
Beiss ich zusammen meine Zähne

Auch ist es doch total verkackt
Dass nicht nur links die Hüfte zwackt
Der Hals beim Drehen auch nur schmerzt
Und nur mein Teddy mich noch herzt

Schlimm ist es auch mit meinen Augen
Zum Sehen sie nur wenig taugen
Zu dicht beim Braten man wohl stiert
Die Brille so mit Fett beschmiert

Auch fallen mir die Haare aus
So geh ich nicht mehr aus dem Haus
Was soll das alles mit mir bloß
Fällt mir nix Gutes in den Schoß

Wie soll ich Lebensgeister so noch wecken
Wenn Qual und Leid sich bloß einzecken
Nixdestotrotz, bin ich auch platt
Das Leben hab noch lang nicht satt

Denn wertvoll sind auch solche Stunden
Wenn Suppe und auch Brei noch munden
Viel schlimmer hätt' es kommen können
Doch will ich sowas niemand gönnen

Drum lass ich jetzt das Leben krachen
Mach nebenbei oft dumme Sachen
Mein Leid ist so zwar nicht vorbei
Doch leben will ich, ich bleib dabei

Informationen zum Gedicht: Leben will ich

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28.10.2017
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