Über die Relativität der Schönheit

Ein Gedicht von Jasmin Pahlisch
(deutsche Übertragung des Sonetts 130 von
William Shakespeare)

Meiner Liebsten Augen versprühen nie das Sonnenlicht;
ihre Lippen scheinen, ach, so ganz verstaubt;
ihr Busen wogt, doch er ist schlicht
und Haar wie Draht, bedeckt ihr Haupt.
Ich sah der Rosen Pracht erblühen,
von ihren Wangen ist sie fort;
so manch' Parfüms die seel'ge Lust bemühen,
als der Duft, der in ihrer Kehle harrt.
Gern hör' ich ihrer stimme Klang,
auch wenn Musik ist mehr genehm;
ich schwöre, nie sah ich der Göttin Gang,
bei meiner Liebsten hab' ich die Erde beben sehn.
Bei Gott, ich fürcht' mein Lieb' wär so verblichen,
wie jene, die sie mit falschen Vergleichen verglichen.

Informationen zum Gedicht: Über die Relativität der Schönheit

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10.12.2015
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