Fremde Worte

Ein Gedicht von Irene Diamantis
Alles, was du über das Leben sagst,
Sind fremde Worte.
Alles, was du im Leben heute wagst,
Von alter Sorte.

Alles, was du über das Leben weisst,
Fremde Gedanken.
Du bewegst dich Tag für Tag als ihr Geist,
In ihren Schranken.

Der Jugend will man stets alles borgen,
Zügle deinen Rausch
Über neu Gelerntes, es birgt Sorgen,
Ungerechter Tausch!

Wenn du spürst du hast genug gesprochen,
Gib das Wort zurück
An die, die ihr Versprechen gebrochen,
Als sie wünschten Glück.

Nun bist du zu viele Worte schuldig,
Hast wenig entdeckt,
Deine Spender werden ungeduldig,
Du hast dich versteckt.

Du wartest auf dein erstes eignes Wort,
Die alten verlernt.
Du suchst jetzt einen ganz anderen Ort,
Von allem entfernt.

Doch du hast ihn viel zu schnell gefunden,
Du willst wegrennen,
Die Wege deiner Welt zu erkunden,
Doch, du wirst sie kennen.

Bleib wo du bist, deine Worte bilde,
Lass sie hier reifen,
Gib sie an jene, wenn sie sind milde,
Die danach greifen.

Informationen zum Gedicht: Fremde Worte

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23.09.2015
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