Überbehütung

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
Der kleine Junge
wurde in Watte gepackt,
auf Rosen gebettet,
mit Samthandschuhen
angefasst.
Ihm wurde Zucker
in den Allerwertesten
geblasen,
derselbe wurde ihm
vergoldet und nachgetragen.
Ihm wurde jeder Wunsch
von den Augen abgelesen,
vieles wurde ihm serviert
auf dem Silbertablett.
Ihm wurden alle Steine
aus dem Weg geräumt,
für ihn holte man
die Kastanien aus dem Feuer.

Jahre später

Der Heranwachsende
- zur "Lebensuntüchtigkeit" erzogen -
entwickelte sich zum Egozentriker,
der am liebsten die Hände
in den Schoß legt,
an andere höchste Ansprüche stellt
und sich von vorn bis hinten
bedienen lässt.

Er steht sich mit seiner
"erlernten" Hilflosigkeit" selbst im Weg,
wille es aber in seiner Selbstgerechtigkeit
absolut nicht wahrhaben.

Informationen zum Gedicht: Überbehütung

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31.07.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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