Todessehnsucht

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
- Fiktion -

Der Alltag ist grau in grau
für die hochbetagte Frau,
die immer stärker abbaut,
in den Venen sich Blut staut,
immer schwächer schlägt das Herz,
überall verspürt sie Schmerz,
quälend ist die Atemnot,
Psyche gerät aus dem Lot,
sie fühlt sich nutzlos, gekränkt,
Sehkraft ist stark eingeschränkt,
die Schwerhörigkeit nimmt zu,
gestört ist die Seelenruh,
die Appetitlosigkeit
verstärkt bestehendes Leid,
abgemagert bis aufs Skelett
liegt sie fast nur noch im Bett,
die Geisteskraft lässt stark nach,
liegt mittlerweile fast brach
und von Drehschwindel geplagt
Angst vorm Fallen an ihr nagt -
mit Tabletten vollgepumpt,
fühlt sie sich wie ausgepumpt,
da ihr Magen rebelliert,
sie noch mehr Gewicht verliert -
alte Ängste hockommen,
machen erst recht beklommen,
sie neue Ängste schüren,
zur Schlaflosigkeit führen,
ihre Nerven zerreiben,
sie in die Enge treiben,
das Leben wird ihr zur Last,
ihr Zustand ist ihr verhasst,
sie will nicht zur Last fallen,
Schamgefühle aufwallen,
sie fühlt sich völlig geschafft,
wie in Isolationshaft
- ein seelisches Kellerkind,
für Sonnenseiten wie blind -
die quälenden Dämonen
in ihrer Seele wohnen,
hinterlassen nichts als "Scherben",
sie möchte endlich sterben.

Informationen zum Gedicht: Todessehnsucht

49 mal gelesen
10.10.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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