Seelische Turbulenzen
Charaktere, die mit Vorsicht zu genießen sind
- Alle hier aufgeführten Charaktere sind ausnahmslos Fantasiegestalten –
-1-
Vom Teufel geritten
Wenn sich nicht alles um ihn dreht,
gar nichts nach seinem Kopfe geht
stört ihn die Fliege an der Wand,
erbost reißt er auf seinen Rand,
könnt sich in Gegner verbeißen,
sie in der Luft schier zerreißen,
mit Füßen treten ins Gesicht
ausblasen deren Lebenslicht.
Seit der Teufel den Mann reitet,
blindwütiger Hass ihn leitet,
der ihn zunehmend setzt schachmatt
bis er sich selbst verloren hat.
-2-
Höllenschlund
Seine moralischen Schranken fallen,
die Dämonen über ihn herfallen,
treiben ihn an den seelischen Abgrund,
er stürzt in den eigenen Höllenschlund.
-3-
Kritikaster aus innerer Überzeugung
Der Mann nölt unentwegt,
er motzt, schimpft, flucht und mault,
liebend gern sich anlegt
mit Menschen, sie vergrault.
Im Streite zu leben,
dies tagein und tagaus,
ist einzig sein Streben,
macht so jedem Garaus.
-4-
Der Schatten braucht Licht
Er ist mit sich selbst spinnefeind,
zerstört in sich, was gehört vereint
sperrt im Verlies seinen Schatten ein,
erleidet folglich große Pein.
Von sich selber wie ausgesperrt,
er vergeblich den Schatten abwehrt,
seine Seele wirkt wie zerrissen,
„verliert“ ureigenes Wissen.
Verdunkelte Seele Licht braucht,
um zu erhellen, was dort auftaucht,
erst, wenn Licht und Schatten sind vereint
er wahres Selbst nicht mehr verneint.
-5-
Engstirnigkeit
Seine Engstirnigkeit
lenkt ihn in die Irre,
in seinem Kopf spult er
Schmalspurdenken ab,
über seinen Tunnelblick
blickt er nicht hinaus,
im Denkgebäude
eingesperrt, findet er
nicht mehr dort heraus.
-6-
Dämonen der Angst
All seine Ängste, die er stets schürt
öffnen weiteren, Türen und Tor,
locken seine Dämonen hervor,
über die er nie ein Wort verlor,
erstarrt vor Angst, er sich nicht spürt.
Dämonen greifen die Würde an
Tag für Tag, ohne Unterlass,
konfrontieren ihn mit Häme, Hass,
bringen zum Überlaufen das Fass,
stoßen ihn an die Grenzen heran.
Entnervt steigt er ihnen nun aufs Dach,
Dämonen werden von ihm gezähmt,
statt angriffslustig sind sie gelähmt
und ihre Ohnmacht, als Macht verbrämt.
lässt sie angreifbar werden und schwach.
Seine Angst vor der Angst ist dahin
und durch die Kräfte, nun freigesetzt,
fühlt er sich seelisch nicht so verletzt,
weniger aufgewühlt, abgehetzt,
erkennt hinter der Angst ihren Sinn.
-7-
Unbelehrbarer Wüterich
Er misst Lappalien zu viel Bedeutung bei,
schürt seinen Ärger und Zorn bis zur Raserei,
doch wann immer er über andre bricht den Stab
schaufelt er weiter an seinem eigenen Grab.
Er ist bei sich selber noch nicht angekommen,
statt glasklar, ist sein Bewusstsein wie benommen,
denn wer wie er im Zorne aus seiner Haut fährt
bleibt trotz lehrreicher Erfahrungen unbelehrt.
-8-
Mordszorn
Er versprüht emotionale Giftmixtur,
von der er innerlich zerfressen ist,
begegnet anderen auf die krumme Tour
bricht Streit vom Zaune, schürt Frust, Angst und Zwist.
Gern würde er alles kurz und klein schlagen,
Menschen verprügeln nach Strich und Faden,
im Zorn, scharf wie ne Granate geladen,
redet sich der Mann um Kopf und Kragen.
Blind vor Zorn weiß er nicht, was er sagt und tut,
rastet völlig aus, verliert den Verstand,
Inneres verbrennt in einer Höllenglut,
zornentbrannt stirbt er durch eigene Hand.
-9-
Todesgruft
Miras Herz fühl sich an wie eine Todesgruft
seit sie mit Haut und Haar verfallen ist dem Schuft,
der sie betrügt, ausnimmt wie eine Weihnachtsgans,
doch blind vor Liebe, vertraut sie geliebtem Franz.
Er verprügelt sie, bringt sie um ihr Hab und Gut
zerstört ihre Freude und ihren Lebensmut,
lässt sie gehörig zweifeln am eigenen Wert,
redet ihr ein, dass alles an ihr ist verkehrt.
Mira schenkt ihm mehr Glauben als ihrer Seele,
wehrt sich nicht als er ihr zudrückt ihre Kehle,
in ihres Herzens Todesgruft fällt sie hinein,
ausgelöscht, wie eine Kerze, wird Miras Sein.
-10-
In Hassliebe vereint
Mit diabolischer Freude setzt sie ihm zu,
bringt ihn um seinen Verstand, raubt ihm die Ruh
trampelt wie wild auf seiner Seele herum,
attackiert ihn verbal, beschimpft ihn als strohdumm.
Mit offenem Herzen sie ihm begegnet,
was er für sie tut, sie mit Liebe segnet
sie setzt sich für ihn ein, steht beherzt ihm bei,
sein Wohlbefinden ist ihr nicht einerlei.
Mit harschen Worten hackt sie auf den Mann herum
oder bleibt, wenn er mit ihr reden will, stumm,
gibt sich nach Streitereien unversöhnlich,
als wär sie der Rachenegel höchstpersönlich.
Mit einem Herzen voller Schuld, Scham, Reue
schwört sie ihm ewige Liebe und Treue,
verspricht ihm, künftig sich so zu verhalten,
dass von Liebe geprägt ist ihr Schalten, Walten.
-11-
Selbstdemontage
Er ist sein eigener Sklavenhalter,
der ihn zur Plackerei ohne Ende antreibt,
mit dem Ergebnis seiner Bemühungen
stets zutiefst unzufrieden ist,
bei jeder Gelegenheit wütend
über seinen Selbstwert herfällt,
unbarmherzig auf diesen einprügelt.
Er ist sein eigener Kerkermeister,
der die Pforte zur Freiheit strengstens bewacht,
den Schlüssel zu Glück und Zufriedenheit,
der in der Schatzkiste seines Herzens liegt,
in tausend Stücke zerbrochen hat
und ihm einredet, der Tod wäre für ihn
die beste Lösung seiner Probleme.
Er ist sein eigener Folterknecht,
der ihn im Selbstmitleid schmoren lässt,,
ihn mit Gefühlen der Missgunst vergiftet,
ihm den Stachel des Selbsthasses ins Herz treibt,
ihn mit peinvollen Gedanken quält,
die ihn von der Freude restlos trennen.
Er ist sein eigener Henker,
der ihm die Schlinge um den Hals legt,
ihm die Luft zum Atmen raubt
und ihm das „Genick“ bricht,
nachdem er seine Seele
„vergewaltigte“ und der ihm Salz
In offene Wunden streut,
bis er an sich selber verzweifelt.