Schicksalhafte Essstörungen

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
-Fiktion -
-1-
Die Frau im faltenreichen Gewand
wird neckisch „Roly – Poly“ genannt.
Zuschreibung nimmt sie Leuten nicht krumm,
reagiert darauf verhalten, stumm.
-2-
Sie steht in ihrem siebten Jahrzehnt,
ihre Figur hat sich ausgedehnt.
Schwerfällig sie sich am Stock anlehnt
und sich nach schlankeren Zeiten sehnt.
-3-
In der Jugend war sie rank und schlank,
doch die Bulimie machte sie krank.
Als sie sich zur „Heilkur“ überwand,
sie schon am Rande des Todes stand.
-4-
Nachdem sie von der Sucht geheilt war,
nahm sie langsam zu, von Jahr zu Jahr.
Nun spürt sie ne innere Leere,
gepaart mit einer Gemütsschwere.
-5-
Gegen diese Leere isst sie an,
verspürt dabei nur kurzfristig „Fun“.
Sie geht emotional auf Distanz,
fühlt sich wie eine gestopfte Gans.
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Sie zieht sich zurück, isoliert sich,
findet sich unattraktiv, hässlich.
In einem Teufelskreis gefangen,
muss sie um die Gesundheit bangen.
-7-
Die Frau im faltenreichen Gewand
wird neckisch „Roly – Poly“ genannt.
Zuschreibung nimmt sie Leuten nicht krumm,
reagiert darauf verhalten, stumm.

Informationen zum Gedicht: Schicksalhafte Essstörungen

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02.09.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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