Drei Dichterszenarien
- Fiktion -
-1-
Da schau an
Hurra! Ihr Dichten ist gottseidank
nicht unter aller Kanone,
dem Himmel, dem Schöpfer, sei Dank,
sie schreibt leer die Tintenpatrone,
schießt treffsicher mit Worten ab
mancherlei (komischen) Vogel,
bringt so Diskussionen auf Trab
und sorgt für „Späne“ mit dem „Hobel“.
-2-
Missglückte Dichtkunst eines Schneiderlehrlings
Mit spitzem Griffel verfasst er
über seine Kunden Verse,
triggert sie mit Sticheleien,
drückt emotionale Knöpfe,
bis sie sich derart empören,
dass sie aus dem Anzug springen,
worüber er sich diebisch freut.
Unter die Gürtellinie
der Kunden zielt er liebend gern
mit dem „maßgeschneiderten“ Spott.
Nervenkostüme, angespannt
und bereits recht fadenscheinig,
werden durch Spottverse einer
Zerreißprobe unterzogen.
Zeigt ihr Ego erste Risse,
flickt er ihnen erst recht am Zeug.
und schneidet ihre Ehre ab.
Deckmantel der Verschwiegenheit
verbirgt die Scham seiner Kunden,
die ziehen sich in sich zurück,
denken: „Verflixt und zugenäht!“
-Der Dichter ist aus dem Schneider –
-3-
Herzblatt küsst Dichters Kreativität wach
Wenn Herzblatt ihn küsst,
spürt er ein Gelüst,
Verse zu schreiben,
dazu zu neigen,
lange zu schweigen,
was Musen zeigen,
dann zu beschreiben –
wenn Muse ihn küsst,
spürt er ein Gelüst,
noch mehr zu schreiben,
es bunt zu treiben
mit Worten, Reimen,
die jetzt aufkeimen,
in ihm erblühen,
Ideen sprühen….