Der dressierte Hausmann (Groteske)

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
- Fiktion -

-1-
Steht ein Großputz wieder mal an,
die Ehefrau sich verlassen kann
auf ihren gehorsamen Mann,
der bei der Hausarbeit stets klotzt ran.

-2-
Mit Staubsauger, Besen, Putzeimer,
Staubwedel, Scheuertuch, Kernseife
ist bald ausgerüstet ihr Rainer,
trägt ne Küchenschürze mit Schleife.

-3-
Das Putzteufel-Kommando sie führt
schon seit Beginn ihrer Ehe,
die Knochen er bei der Arbeit spürt,
nimmt,s hin, spürt gern ihre Nähe.

-4-
Zuerst scheucht sie ihn in die Ecken,
die er von Schmutz befreien muss,
anschließend muss er sich ausstrecken
- zuvor belohnt durch Wangenkuss -
um auf einer Trittleiter stehend
Tüllgardinen abzuhängen,
dabei sich balancierend drehend
sich zu fügen ihrem Drängen.

-5-
Befreite Fenster vor Schmutz starren,
die er zu putzen hat - blitzblank ,
noch gibt es kein faules Ausharren,
er kriegt nen Wangenkuss zum Dank.

-6-
Danach muss er neue Gardinen
aufhängen - Arme werden schwer,
hart muss der Hausmann sich verdienen
ihre Liebe - sie fordert mehr -

-7-
Die Mülleimer fast überquellen,
Unrat von ihm entsorgt werden muss,
ihre hungrigen Hunde bellen
er füttert sie - kriegt nen Wangenkuss.

-8-
Vier Stunden sind bereits vergangen,
Küchenarbeit, Abwasch stehen an,
da er mit sich nichts kann anfangen,
macht die Arbeit auch er, der Hausmann.

-9-
Als der Tag sich neigt seinem Ende,
er sich dringend ausruhen muss,
die Ehefrau reicht ihm die Hände,
gibt ihm zum Dank nen Wangenkuss.

Informationen zum Gedicht: Der dressierte Hausmann (Groteske)

31 mal gelesen
17.01.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
Anzeige