Das Aufwachritual

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
- In die Puschen kommen -

- Fiktion -
-1-
Wenn der Wecker mich morgens aus dem Schlaf reißt
kann ich nur schwer in die Puschen kommen,
der neue Tag nicht nur Entspannung verheißt,
verschlafen ich gähn, bin wie benommen.
-2-
Schwerfällig ich von der Bettkante rutsche,
schlüpfe in meine Pantoffeln hinein,
zwei bis drei Pfefferminz-Bonbons ich lutsche,
ihr Öl erfrischt und macht den Atem frei.
-3-
Mit verkniffnen Augen taumle ich ins Bad
erledige in Ruhe mein Geschäft,
ich bin wach, doch alles andre als auf Draht,
mein Hund bedrängt mich, will Futter und kläfft.
-4-
Ich kipp nen Kurzen, steck mir ne Fluppe an,
dreh das Radio volle Pule auf
Gekläffe übertönt,s, Hund nicht warten kann,
genervt mach ich ne Futterdose auf.
-5-
Nachbarn klopfen mit Besen gegen die Wand
und beschweren sich mit lautem Gebrüll,
aus den Augenwinkeln reib ich mir den Sand,
ein zweites Glas ich mit Anisschnaps füll.
-6-
Ich trink mir den Tagesanbruch erst mal schön,
zieh meine Routine durch wie gewohnt,
komm langsam in die Puschen, schnaufe und stöhn,
mein Aufwachritual sich immer lohnt.

Informationen zum Gedicht: Das Aufwachritual

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24.04.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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