Pathogene Schönheiten

Ein Gedicht von Ingo Baumgartner
Der Leumund eines Krankheitskeimes
ist selten schuldzuweisungsfrei.
Sein Wirken, oftmals ein geheimes,
erfreut sich keines Lobs. Er sei,
nebst überflüssig – so die Meinung –,
auch hintertückisch und gemein.
Doch seine zierliche Erscheinung
im Mikroskop verändert dein
abholdes negatives Denken.
Grazile Wesen – wunderbar –
erscheinen dir durchs Okular.
Du siehst Bazillen aus dem Bauch,
lässt deinen Blick zu Kokken schwenken.
Dann lassen Phagen, Salmonellen,
Plasmodien und Lungenegel
den Herzschlag in die Höhe schnellen.
Die Akzeptanz lüpft ihren Pegel
und Aversion wird Schall und Rauch.

Informationen zum Gedicht: Pathogene Schönheiten

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04.12.2013
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