Damenbeine

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Ein Damenbein spricht zum andern:
„Wir könnten heute doch wandern,
sauber gewaschen sind wir schon,
auch in der oberen Region.

Wir wurden beide frisch rasiert,
die Fußnägel sind rot lackiert,
das Beste ist, wir geh´n hinaus,
ich schlage vor, ins Opernhaus!“

Sie haben sich zu früh gefreut,
die junge Frau plant anders heut,
sie erwartet gleich ihren Schatz,
für Kultur ist keinerlei Platz.

Das rechte Bein spricht zum Linken:
„Wir hängen heut nur, am Schinken,
schau ‘n still deren Geplänkel an,
heut läuft aber auch nichts nach Plan!"

Dann rückt das Linke zur Seite,
sucht vom rechten Bein das Weite,
und antwortet ganz laut und prompt:
„Klar, weil stets - was dazwischen kommt!"

© Horst Rehmann

Informationen zum Gedicht: Damenbeine

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17.09.2022
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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