Nachgekocht ...

Ein Gedicht von Horst Fleitmann
Ein Mensch kocht gern, mal herb, mal fein,
kehrt oft in manches Gasthaus ein,
lässt Schwein, Geflügel und auch Fisch
nebst Wild und Rind dort schmecken sich.

Erhält zumeist von fremdem Koch
Geheimtipps aus der Küche noch.
So erst geschehen vor zwei Tagen
als Augen hüpften sowie Magen.

Ein Hirsch Ragout von erster Güte,
bei dem der Koch sich sehr bemühte,
tat man dem Menschen hier kredenzen.
Ein Hochgenuss war's, ohne Grenzen.

Der Mensch lud Gäste sich ins Haus
um nachzukochen diesen Schmaus.
Doch statt des Hirschs nahm er nun Reh
und auch die Weinauswahl tat weh.

Zudem würzte er's Hauptgericht
wie's besser war, aus seiner Sicht.
So blieben (ungewollt) gestohlen
ihm sämtliche Inspirationen.

Das Ragout selbst sah zwar gut aus,
Doch war's ein besserer Leichenschmaus.
Was optisch wirkt als Spitzenmal
War nachgekocht die reinste Qual.

Fazit:
Ein umgewürztes Hauptgericht.
Schmeckt oft nur dem der's kocht, sonst nicht.

Informationen zum Gedicht: Nachgekocht ...

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23.05.2016
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