Seht nur, was der Maien

Ein Gedicht von Hihö
(frei nach W. v. d. Vogelweide)


Seht nur, was der Maien an Wundern uns beschert,
von Geistlichen und von Laien still verehrt.
Alles tummelt sich! Gar groß ist seine Macht!
Ich weiß nicht ob er Zauber hat vollbracht?
Dort wo die Pracht, ist niemand alt.
Bald wird bei uns nach Wunsch gestalt’.
Wir sollten tanzen, fröhlich sein,
lachen, singen, nicht mißmutig grein’.
Die Vöglein singen herrlich, seid dabei!
Liebe schlichtest du, gepriesen bist du, oh Mai!
„Du bist sehr klein, ich bin so hoch“,
so streiten Klee und Blumen noch.

Der rote Mund, wie entstellte er sich!
Schäm dich und verlache nicht mich!
Ach, vergeudet ist die Zeit, in der ein lieblicher Mund
so lieblosend hat gesprochen, für mich ungesund.
Liebste, Ihr seid es, die mir den Frohsinn raubt.
Nur euretwegen bin ich liebeskrank! Ist’s erlaubt?
Woher die Laune? Ihr könnt mich glücklich machen.
Seid ihr kleinlich, ich muß lachen!

Ohne diesen Kummer, wär der Lenz mir angenehm.
Sonst aber müßt ich mich schnell anderswo besehen.
Dann aber: Lebtet wohl! Vorerst aber seht Euch um:
Die Welt ist voller Glück!
Vielleicht seid ihr nicht dumm!
Sollt’ doch ein kleines Stück
mir schenken, auch darum!


Copyright © da Hihö
2010

Informationen zum Gedicht: Seht nur, was der Maien

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07.09.2023
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