Schallgedämpft schließt sich die Tür

Ein Gedicht von Hihö
An Ausfallstraßen, oder ganz egal,
wo immer man sich’s denken mag,
gibt es sie; elegant und schmal,
häufig nachts, kaum am Tag.

Eine nur, unter tausenden, zufällig
zigarettensüchtigen jungen Damen
gestöckelt, schwankend. Gesellig
für ungezählte Männer ohne Namen.

Werber jedweder Art und aller Farben.
Ruhelos suchend, stets auf leiser Sohle.
Mancher trägt an tiefen Lebensnarben;
doch hier und jetzt zählt nur die Kohle.

Nacht für Nacht die breite Taille wiegen
und dabei die blanken Brüste strecken.
Sollt’ sie da nicht je zu Kreuze kriechen
da die Nachtverehrer ihre Hälse recken?

Nicht einer hilft gegen das Beklatschen
in eine düsterfinstre Zukunft immer fort.
Endlos fremde Herrennähe. Betatschen
und immer dieser eine miefig-düstre Ort.

Könnt’ es sein, daß einer
dieser Nachtdurchquerer,
(doch Mut besäß’ ja keiner)
sich besinne und bekehre?
Daß er sich händeringend
auf die Dame stürzte, würfe
und ihr sagte, - dringend,
daß sie dieses nicht bedürfe.

Aber nein! Was kümmert’s wem?
Was eigentlich verwirrt wen hier?
Ist’s nicht für Herrn wie Dame angenehm?

... Schallgedämpft schließt die Tür.


Copyright © da Hihö
2014

Informationen zum Gedicht: Schallgedämpft schließt sich die Tür

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09.09.2023
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