Nadja

Ein Gedicht von Hihö
Vathilakkos!
Ohne Brunnen wär’s beinah sein Tod!
Nahe Davaki trinkt er da in seiner Not!
Glühendheiß brennt die Sonne. Ach, ihm graut.
Schaltrübes Wasser malt ihm Pickel auf die Haut.
Nur der Abend kann ihn retten! Weiter gehn!
Weiter trampen! Keine Menschenseele ist zu sehn.

Endlich wird es Abend, endlich Schlafsacknacht,
morgen geht’s zum Flusse, das wäre doch gelacht.
Der Fluß ist seine Rettung, neues Wasser sowieso,
an den flachen Uferrändern der Morava im Irgendwo.
Vom Buschwerk dringt ein Kichern leise ihm ans Ohr.
Aus dem Dickicht tritt ein Mädchen lächelnd scheu hervor.

Seine Kleider nahm sie ohne was zu sagen.
Wusch im Flusse sie, ohne ihn zu fragen.
Still legte sie sich neben ihn, – hielt nur seine Hand
und lächelte in sich hinein. Wer weiß, was sie verband?
Sie ließ die Zeit so schnell vergehn, daß er dies nicht verstand.
Sie sagte, daß sie Nadja hieße: Gott weiß, was er empfand.


Copyright © da Hihö
1970

Informationen zum Gedicht: Nadja

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17.09.2023
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