Kapazunder

Ein Gedicht von Hihö
(... oder: die Ohnmacht eines Schreiberlings)


Zu oft begegnet mir, daß mir fast graust
Shakespeares Hamlet oder Goethes Faust.
Mir aber wird dies (und ähnliches) gerade
(wie auch die beiden Herren), langsam fade.
Extrem aufgetakelt, zu viel Theater,
zu fern des Lebens, allzuviel Morgenkater.
Da lob ich mir Ringelnatz und Busch
und für Morgenstern geb ich ’nen Tusch.
Und damit basta! Aus! Und Schluß!

Ich hingegen möcht wie die Vögel walten,
die sich ja auch an keine Noten halten.
Sag’s, wie mir der Schnabel ist gewachsen,
brauch keine unnötigen geheimen Faxen.
Als Mensch schreib ich! Frisch und natürlich,
dies scheint mir allerorts auch sehr gebührlich.
Wär’ das nicht Aufgabe aller ehrlichen Poeten,
statt inständig nur zu schielen nach Moneten,
wo doch die Welt schon lang in großen Nöten?

Also steigt herab von eurem hohen Roß
dann folgt euch weiterhin der Troß.
Seid nicht verschnürt in goldnen Ketten,
den sogenannten Salonkunst-Etiketten,
euren noblen bioästhetischen Kaffees
und euren weitgereisten süßen Tees.
Ihr lebt allzeit nur vom Volk im Landesrund.
Also schaut ihm geflissentlich auch auf den Mund,
sprecht verständlich – ... und bleibt gesund.


Copyright © da Hihö
2013


ANMERKUNG:
Dieses Gedicht wurde (naturellement!) als nicht allzu
ernstgemeintes Pamphlet geschrieben, eh klar! oder?

Informationen zum Gedicht: Kapazunder

167 mal gelesen
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04.10.2023
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