Später Frühling

Ein Gedicht von Herbert Lindner
Noch einmal fällt in meinen Schoß
die Rose die die Liebe gibt,
noch einmal hab´ im grünen Moos
dich, schönes Mädchen, ich geliebt -
noch einmal schlägt, verzehrend heiß,
dein junges Herz an meiner Brust,
noch einmal höre ich, ganz leis,
von Liebe reden dich … und Lust.
Und einmal noch, in wilder Gier,
küsst du mir meine Lippen wund -
denn einmal nur noch, heut und hier
hängst taumelnd du an meinem Mund :
an meinem Herzen schlägt dein Herz
und drängt und bettelt neben mir
und jauchzt und stöhnt im ersten Schmerz
und lacht und weint und ruft nach mir …

Es ist gescheh´n,
es wird vergeh´n
und morgen, da bist du schon nicht mehr mein:
du wirst vergessen
was heut´ gewesen
ich bleib´ mit der Erinnerung allein -

denn, wenn auch heute noch dein Sinn
Erfüllung bei Erfahrung sieht,
reißt ab der Herbst vom Baum das Laub,
erkennt dein Herz sich selbst und flieht
zu seiner Jugend, froh beseelt,
wirft liebend sich an eine Brust …
und wenn´s auch dort an Reife fehlt,
hier fehlt´s an froher Jugend Lust.

Informationen zum Gedicht: Später Frühling

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17.12.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Herbert Lindner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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