Schlafphilosophie

Ein Gedicht von Helmut A. Pätzold
Schlafphilosophie

Sechs Stunden Schlaf in einem zug,
sagt der Professor, sind genug.
Er meint: Hintereinander weg,
und nicht im Zug im Abteileck!
Das ist, was die Statistik spricht,
für jeden aber reicht das nicht.
Einer braucht 8, der andre 10,
egal wann sie zu Bette gehen.
Ist es im Bett auch noch so schön,
man muss halt doch zur Arbeit gehen,
weil man das Geld nun einmal braucht,
damit der Schornstein richtig raucht.
Stürmt pünktlich ins Büro hinein
und schläft in 5 Sekunden ein!
Man sagt, wer schläft der sündigt nicht,
das ist ein zahmes Sinngedicht,
der andre Spruch klingt etwas kesser,
wer viel sündigt, der schläft besser.
Schläft man im Schnitt täglich 8 Stunden,
so hat man schnell herausgefunden,
dass man in 90 Jahren glatt,
rund 30 Jahr verschlafen hat.
Gewiss, wenn man so liegt und träumt,
dann hat man manche Chance versäumt,
doch auch vermieden in der Zeit,
viel Frust und manches Herzeleid.
Daraus ergibt sich zweierlei:
Dass Schlaf nicht nur erholsam sei,
auch dass man, weil man nicht präsent,
nicht kopflos in ein Unglück rennt.
Zum Thema Schnarchen sei gesagt,
kaum jemand hat sich je beklagt,
dass er dabei nicht schlafen kann,
gestört wird nur der Nebenmann.
Auch manche Frau wird in der Nacht,
durch Schnarchen um den Schlaf gebracht.
Wobei auch Frauen unentwegt,
an manchem Eichenstamm gesägt!
Es geht den Heiden wie den Frommen,
sie können in den Schlaf nicht kommen.
Ein Säckchen Hopfen unterm Kissen,
das hilft, wie wir erfahren müssen,
bei vielen aber nicht bei mir.
Darum versucht man’s mal mit Bier,
weil Bier, das weiß die ganze Welt,
auch Hopfenanteile enthält.
Zwar schläft man ein, doch bald ist Schluss,
weil man die Blase leeren muss.
Ein guter Freund empfahl mir dann,
versuch es mal mit Baldrian.
Man müffelt zwar, genau genommen,
doch Schlaf ist dadurch nicht gekommen.
Man sollte keinem Mittel trauen,
dass Katzen anregt, zu Miauen.
Ich strenge an die grauen Zellen,
und denke nach, in welchen Fällen,
ich einschlief ohne Vorbereitung,
sofort blinkt hell das Stichwort Zeitung!
Schau in die Zeitung ich gebannt,
hat mich der Schlaf gleich übermannt.
Mit der Zeitung geht’s ins Bett hinein,
ein Blick genügt und ich schlaf ein.

Informationen zum Gedicht: Schlafphilosophie

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26.03.2016
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