Gedanken zum Essen

Ein Gedicht von Helmut A. Pätzold
Der Mensch braucht täglich Speis und Trank,
und fehlt das, wird er meistens krank.
Vom ersten Schluck, zum letzten Lager,
manchmal fett, doch meistens mager.
Der Mensch denkt, statt an die Kultur,
an Beischlaf und an Essen nur.
Obwohl, das weiß ein jedes Kind,
dies zwei wichtige Themen sind.
Wobei dann, wenn man älter wird,
es mehr zum Essen hin tendiert.
Man kennt nicht Goethe, Bach, indessen,
hat sich ein Bäuchlein angefressen.
Der junge Mensch, meistens ein Single,
isst kaum kulturvoll, dieser Schlingel,
gepflegtes Essen ist ihm schnuppe,
es genügt die Tütensuppe.
Als junger Mensch können die meisten,
sich teures Essen auch nicht leisten.
Wobei, ich sag es ungeniert,
das andre Thema meist regiert.
Gut beraten ist ein Mann,
wenn seine Frau gut kochen kann.
Denn durch tolle Kochmanieren,
kann sie mancherlei kaschieren.
Busen, Beine oder Po,
oder schwache Libido.
Wird wirklich man ein gutes Paar?
Erst mal kochen, ein, zwei Jahr!
Dann erst sollte man sich binden,
ein guter Koch ist schwer zu finden!
Das Thema ist von Wichtigkeit,
drum hat auch schon seit langer Zeit
das Essen einen ersten Platz,
bei Sprichwörtern und Bildersatz.
Nach dem Essen soll man ruh’n,
oder Tausend Schritte tun.
Es ist wohl wahr, doch klingt nicht nett:
Selber Essen, das macht fett!
Noch weniger erfreulich klingt:
Des Brot er isst, des Lied er singt!
Diese Haltung wenig nützt,
weil sie das Unrecht unterstützt.
Was die Kantine uns beschert,
ist selten nur des Lobes wert,
es ist kein Festbankett, jedoch:
Hunger ist der beste Koch!
Ein Henkersmahl wird noch gespendet,
bevor der Dieb am Galgen endet.
Wir sollten nicht die Wortwahl messen,
es ist wohl mehr ein Abschiedsessen!
Wer satt ist bleibt der Schule fern:
Ein voller Bauch studiert nicht gern!
Wir machen Schluss und lassen weg,
Fressorgie und Kummerspeck.
Haben aber nicht vergessen,
die Umschreibung: rückwärts Essen.
Womit man ganz ungeniert,
das Kotzen meint, fein formuliert!
So manches wäre noch zu fragen,
kann man jeden Quark vertragen?
Finden Wasserspiele statt,
wenn man den Darm verärgert hat?
Stopft man sich kritiklos voll,
findet der Magen das nicht toll,
betrachtet das als schlechten Scherz
und reagiert mit grobem Schmerz.
Der Knoblauch zwar gesund soll sein,
doch sitzt man häufig dann allein!
Zum Schluss ich nur noch dieses sage,
und das ist leider keine Frage,
wenn zu Ende ist das Leben:
Hat man den Löffel abgegeben!

Informationen zum Gedicht: Gedanken zum Essen

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24.03.2016
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