Die große Hasenklage

Ein Gedicht von Helmut A. Pätzold
Die große Hasenklage

Der Hase Lampe Springinsfeld
ist nicht zufrieden mit der Welt,
denn er entdeckt so mancherlei,
was ratsam zu verbessern sei.
Er weiß aus alter Hasenmär,
das Leben war auch früher schwer.
Stets wurde, was er streng verachtet,
dem Hasen nach dem Balg getrachtet.
Er kennt die Regel hier auf Erden
vom Fressen und gefressen werden,
drum ist es dieses nicht allein,
was ihm bereitet Seelenpein.
Quer durchs Land, zum Herzerweichen,
erblickt man viele Hasenleichen.
Die, einmal wörtlich jetzt genommen,
unter die Räder sind gekommen.
Es trägt dem Hasen keinen Sieg ein,
kann er schneller als der Mensch sein.
Die Autos und das harte Schrot,
bereiten ihm den frühen Tod.
Auch tröstet es nicht gar zu sehr,
trifft auch die Igel das Malheur.
Obwohl, hier sei es mal gesagt,
die Schlappe mächtig an ihm nagt,
als Urgroßahne Springinsfeld,
vom Igel um den Sieg geprellt.
Früher war es der Assessor,
manchmal auch der Herr Professor,
die ungeschickt, doch unverdrossen,
das Schrot in Richtung Hase schossen.
Nach solchem Schuss, das war die Regel,
machte kein Hase einen Kegel.
Doch war er oft zum Tod verdammt,
weil ein, zwei Schrote ihn geschrammt.
Das hat ihn in der nächsten Nacht
dem Rotfuchs vor den Fang gebracht.
Heut ist es meist ein Würdenträger,
der alles andere als ein Jäger,
den man zur Hasenjagd geladen,
dem Langohr wird er sicher schaden.
Dem Jagdherrn wird er nützlich sein,
es bringt ihm manchen Vorteil ein.
Doch sollte man sich tunlichst wehren,
nur über einen Kamm zu scheren.
Bei vielen doch, das sei beklagt,
fehlt der Bezug zu Wild und Jagd.
Doch auch von denen, die da laufen,
Reviere sich und Jagdschein kaufen,
sind manche nicht viel besser dran,
es reicht nicht, wenn man schießen kann!

Informationen zum Gedicht: Die große Hasenklage

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02.06.2016
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