Der Jugendfreund

Ein Gedicht von Helmut A. Pätzold
Der Jugendfreund!

Herr Alt ist in der fremden Stadt,
weil er dort zwei Termine hat.
Da er gut vorbereitet war,
klappt alles zügig, klipp und klar!
Herr Alt erkundet noch die Stadt,
weil die sehr viele Highlights hat.
Dann im Hotel zur Nacht gegessen,
etwas in der Bar gesessen,
noch einmal alles überdacht
danach aufs Zimmer: Gute Nacht!
Die Ruhe wurde jäh durchbrochen,
als hätte ihn ein Pfeil getroffen.
Ein bisher braver Backenzahn,
mahnt eine Restaurierung an.
Herr Alt steht etwas unter Schock,
so weit entfernt vom Heimat Doc!
Traurig denkt er an Herrn Wendt,
der jeden seiner Zähne kennt.
Und der, ich wage jede Wette,
ihm bei dem Fall geholfen hätte.
Die Nacht vergeht, dann beim Büfett,
sagt er zu allen Sachen: Nee!
Nimmt keinen Schinken, keinen Quark,
er trinkt nur Kaffee, heiß und stark.
Fragt an der Rezeption den Mann,
nach einem Zahnarzt, der was kann.
„Da nenne ich den Dr. Breiter,
gar nicht so weit, zwei Straßen weiter.
Den hab ich selbst schon konsultiert,
danach ging alles, wie geschmiert!“
Im Wartezimmer sitzt er dann,
da hängt das Bild von einem Mann.
Den kenn' ich doch, denkt sich Herr Alt,
die Schule bei der Schwimmanstalt,
das ist Horst Breiter, Frohnatur,
der machte mit mir Abitur.
Doch, was hat der Horst für Falten?
Er zählt tatsächlich zu den Alten!
Er fragt den Doc, mit etwas Bangen,
ob er im Städtchen Oberlangen
vor Jahren Abitur gemacht,
beim Bild hätt er sich das gedacht.
Er selbst war nämlich gleichfalls da,
im Abilehrgang 13 a.
Der Doktor schaut ihn prüfend an,
erkennt er nun den fremden Mann?
Fragt dann, Herr Alt ist wie vernichtet:
„Was hatten Sie denn unterrichtet?“

Niemand bleibt auf ewig jung,
erst verringert sich der Schwung,
dann werden die Gefühle kälter,
nicht nur die andren werden älter!
Vorm Klassentreffen zu beachten:
Zuerst im Spiegel sich betrachten!
Auch Dir wird,was man kaum bedenkt,
ewige Jugend nicht geschenkt!

Informationen zum Gedicht: Der Jugendfreund

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13.09.2016
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