Verräterische Salatschüssel

Ein Gedicht von Heinz Säring
Weil er den Haushalt nicht allein schafft,
wohnt Klaus in einer Wohngemeinschaft
mit der recht hübschen Monika.
Heut ist mal seine Mutter da,
- sie weiß davon schon, die Mama.

Schnell hat die Mutter den Verdacht, -
die sind zusammen, auch bei Nacht.
Sie, lieb und flott, Mam freut sich schon:
Genau der Typ für ihren Sohn!
Doch sprach der Klaus nur ganz beflissen
(die Mutter muss nicht alles wissen):
"Sie kann mein Herze nicht entflammen,
nein Mam, wir wohnen nur zusammen."

Die Mutter bleibt nur kurz am Ort,
ist seit 'ner Woche wieder fort,
da spricht die Monika zum Klaus:
"Hör zu, ich halt es nicht mehr aus!
Mir fehlt - ich wunder mich schon bissel -
die große Salat-Silberschüssel,
was gegen deine Mutter spricht."

"Nein," spricht der Sohn, "das gibt es nicht!"
Doch will ich dir nichts schuldig bleiben,
ich werde ihr noch heute schreiben."
"Mein liebes gutes Mütterlein,
ich weiß genau, das kann nicht sein!
Doch spricht jetzt gegen dich der Schein,
denn seit 'ner Woche - welcher Schreck -
ist uns're Salatschüssel weg."

Der Mutter Antwort folgt ganz dicht:
"Es überrascht mich dein Bericht.
Ich habe eure Schüssel nicht!
Doch mein Verdacht war schon geweckt:
Die Moni hätt' sie längst entdeckt,
hätt' sie sich in ihr Bett gelegt!"

Informationen zum Gedicht: Verräterische Salatschüssel

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18.09.2011
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