Unbewaffneter Friede

Ein Gedicht von Heinz Säring
Im Tierreich ward - so wird erzählt -,
auch endlich mal ein Papst gewählt.
Die Füchse mit den roten Fellen,
die machte man zu Kardinälen.

Doch ist's nun mit den Tiergewändern:
man kann die Farbe meist nicht ändern,
von früher Jugend bis zum Tod -
die Füchse bleiben immer rot.

Drum wählte man getreu und brav
ein ganz besonders weißes Schaf.
Als weißer Nebel aufwärts stieg,
da sah man es: Das war der Sieg!

Es freut sich Ochse, Hirsch und Reh,
der neue Papst sagt erst mal: "Mäh!
Was ich verkünde gilt sogleich
fürs ganze Tier- und Pflanzenreich:

Heut wird für alle Zeit entschieden:
Es herrsche Frieden, Frieden, Frieden!"
Der Igel Simpel freut sich sehr:
"Jetzt brauch ich keine Stacheln mehr!

Sie störten ja auch manchmal sehr,
besonders beim Geschlechtsverkehr!"
Er legte ab sein Waffenkleid.
Das wurde endliche einmal Zeit!

Du willst ihn sehn? Kannst du vergessen. -
Den hat schon längst der Fuchs gefressen!
Darum: Die Illussion begrabt! -
Der Wilhelm Busch hat Recht gehabt.



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Das schöne Gedicht von Wilhelm Busch heißt
"Bewaffneter Friede" und ist leicht im Internet
zu finden.

Informationen zum Gedicht: Unbewaffneter Friede

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14.09.2011
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