Schwerwiegende Tatsachen

Ein Gedicht von Heinz Säring
Einst schwuren sie beide sich schön,
niemals auseinander zu gehn.
Sie waren wohl damals befangen, -
sie ist auseinandergegangen!

Der Mann, der als Zimmermann werkt,
hat schon ihre Bettstatt verstärkt.
Sie war auch ein friedliches Blut, -
man weiß ja, die Dicken sind gut.

Er hatte ihr schließlich empfohlen,
sich Hilfe beim Hausarzt zu holen.
Sie ging auch zum Doktor bald hin,
ganz hoffnungsfroh war\'s ihr im Sinn.

Der Arzt bringt jetzt Schwung in die Kiste,
Sie kriegt für vier Wochen \'ne Liste,
dass maßvoll sie abnehmen kann, -
er ist ja kein Unmensch, der Mann!

Sie hat Disziplin ihm versprochen.
"Auf Wiedersehn dann in vier Wochen."
Da traf sie auch ganz pünktlich ein, -
wer könnte verlässlicher sein?

Natürlich gibts gar keine Frage,
sie muss - beinah nackt - auf die Waage.
Der Doktor, der schreit ihr ins Ohr:
"Sie wiegen ja mehr als zuvor!!!

Ich frag mich, was ist denn hier los?
Sie haben gewissenhaft bloß
- sosehr Sie das Essen auch lieben -
was ich auf die Liste geschrieben,
sonst nichts weiter zu sich genommen,
bis Sie heut sind wieder gekommen?"

"Ich bin eine ehrliche Frau, -
Was Sie mir empfahlen, genau!
Ich schwörs, ich hab nichts sonst gegessen,
als nur mein gewöhnliches Essen!"

Informationen zum Gedicht: Schwerwiegende Tatsachen

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18.09.2011
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