Das Supergemälde

Ein Gedicht von Heinz Säring
Ich glaube, die Schau war in Dippoldishagen,
ihr braucht es nicht unbedingt weiterzusagen,
da hing ein Gemälde, so toll, wie sonst keins,
es kam in dem Wettbewerb gleich auf Platz eins.

Man weiß ja, mit Kunstschätzen geht es ganz schnell, -
da sind die Canoven sogleich auf der Stell!
Man sah, dieser Künstler versteht was vom Malen,
es gab viele Linien und Worte und Zahlen,

in wenig verschiedenen Farben sogar
kein Wunder, dass dieses beeindruckend war.
Die Farben warn ausschließlich weiß, schwarz und rot, -
nun sage bloß keiner, das wirke zu tot!
Es gibt diesem Werk die besondere Note, -
Picasso hatt' auch seine Rosa-Periode!

Kein Name, - der Künstler war viel zu bescheiden,
er wollte sein Werk, nicht den Namen verbreiten!
Ein Preisschild war nun aber auch nicht zu lesen,
es ist sicher fast unerschwinglich gewesen.
Es hängt wohl im Louvre sehr bald in Paris, -
denn dort ist für Bilder das Traumparadies!

Im vorigen Jahr wars, im Frühling, im Mai,
Ich kann nicht dafür, denn ich war nicht dabei,
der Kunstwettbewerb, der geriet zum Skandal!
Ich war ganz im Abseits, obwohl ich nicht mal'.

Warum fragt man mich nicht bei bildender Kunst?
Denn ich hab vom Malen doch auch keinen Dunst!
Ich wär doch als Jury ganz super, na seht -
wie jeder, der nichts von der Sache versteht!

Was zeigte es nämlich, das "herrliche Bild",
das hier, sollts mal brennen, den Zweck erst erfüllt?
Es zeigte - wie üblich in Ausstellungsstätten -
wie sind hier bei Feuer die Menschen zu retten.

Informationen zum Gedicht: Das Supergemälde

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19.10.2011
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