Der Täuscher

Ein Gedicht von Hans Witteborg
Du hast es eilig, Herbst, alter Geselle.
Kaum, dass du hier angekommen
hat dein Gefährte Wind sich vorgenommen
die Bäume zu entblättern auf die Schnelle

Das Nackte, Feuchte, scheint dir offenbar zu liegen.
Du zögerst nicht und fackelst gar nicht lang,
dir ist es nicht gegeben zu beobachten vom Rang
so mittendrin scherst du dich nicht um unsere Rügen!

Wo bleibt dein malerischer Charme,
den alle Dichter wortreich preisen?
Der uns bekannte Herbst gehört wohl
zu dem alten Eisen.
Die Herbst-Romantik ist für dich nur Kram

So wirke weiter mit dem böig` Wind
Starkregen spült dir deine Bahn.
Ein Schlitzohr bist du, man sieht ´s dir an,
bist der Sumerer Wettergötter* liebstes Kind

*die Sumerische Kultur erfand den Begriff der Wettergötter,
in Griechenland war Gottvater Zeus auch der Wettergott

Informationen zum Gedicht: Der Täuscher

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06.10.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Witteborg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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