Das letzte Blatt

Ein Gedicht von Hans Witteborg
Das letzte Blatt

Als Fähnlein hatte es geweht
dort in des Baumes Höh
als wollt es sagen: “bitte seh
der Wind tut mir nicht weh.

Doch schnell bestraft der Übermut,
der Wind hat ´s bös erfaßt
heraus zu fordern war nicht gut,
der Wind dies nun mal haßt.

Er trieb das Blatt so vor sich her,
verwirbelt ´s, läßt es fliegen.
Ein Blatt ist schließlich auch nicht schwer
und bleibt deshalb nicht liegen.

Der Wind jedoch zur Wut entfacht
treibt ´s hoch hinaus , das Blatt,
das vor Vergnügen tanzt und lacht
und seine Freude hat.

So treibt ´s dem Untergang entgegen,
ganz freudig, weil es nicht erkennt,
daß jemand, der so hoch verwegen
dem Ende stracks entgegen rennt!

Informationen zum Gedicht: Das letzte Blatt

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07.11.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Witteborg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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