Der Klecks

Ein Gedicht von Hans Josef Rommerskirchen
Selten ist er gern Gesehen,
schon gar nicht auf dem Schreibpapier,
doch ist's malheur einmal geschehen,
greift man zum gummi dem Radier.

Und rückt mit jenem im zu Leibe,
denn ein Klecks ist selten fein,
versaut er doch das schön Geschreibe,
gerade drum darf er nicht sein.

Wenn Schnörkellos mit Feder stift,
ein Gedicht wurd her Geschrieben,
ist jener Klecks das reinste Gift,
hat manche Trän' ins aug getrieben.


Was man mit müh sich ausgedacht,
mit aller Größter sorgfalt Pflicht,
dann nachher aufs Papier gebracht,
wird vom Kleckse dann vernicht.

Was nutzt Papier wenn's Blütenweis,
ein Klecks darauf der dort nicht Passt,
im kleinen und im größeren kreis,
ist er doch meist verhasst.

Informationen zum Gedicht: Der Klecks

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17.12.2011
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