Der Schirm mit dem Hebel

Ein Gedicht von Hans-Joachim Kunz
Sagen die alten Griechen,- alles fließt,
bei den neuen Griechen das nicht so ist.
Um die Griechen zu bewahren vor einem Bankrott,
hat Europa eine Erfindung gemacht.

Den Rettungsschirm,- leider weiß keiner,
was denn das ist für Einer.
Gar groß sind mit diesem Schirm die Gefahren,
soviel haben wir schon erfahren.

Ein Regenschirm vor Regen schützt,
Ein Fallschirm vor dem freien Fall wohl nützt.
Dieser Rettungsschirm soll nicht schützen vor Regen,
sondern soll ihn erst möglich machen,- den Geldsegen.
Wenn du dich da drunter stellst,
wahrscheinlich gar kein Geld erhältst?

Es wird wahrscheinlich kein Schirm gespannt,
das hat auch schon das arme Mädchen bei den Sterntalern erkannt.
Bei derartigen Niederschlägen trägt man sein letztes Hemd,
was man ebenso praktisch wie auch als angemessen erkennt.

Folgt man den täglichen Nachrichten,
wird der Schirm auch nie geöffnet, nein,- mit nichten.
Er wird immer nur vergrößert und aufgestockt,
jeden Tag was Neues durch den Äther rockt.

Jetzt muss man den Schirm plötzlich durch einen Hebel verstärken,
die Technik muss man sich mal merken.
Auch hieß es, der Hebel tritt in Kraft,
was einen auch schon grammatikalisch schafft.
Jetzt braucht man Ihn bloß noch in einem Gremium zu begrüßen,
ist das nicht zum schießen.

Die Ratingagenturen stufen den Schirm herab,
kein Wunder dass er zum Knirps gemacht.

Am Ende kennt sich bald keiner mehr aus,
und auch ich will schnell aus der Geschichte heraus.

Die Angela wird es schon richten,
ein kleines bisschen dürfen wir uns fürchten

Informationen zum Gedicht: Der Schirm mit dem Hebel

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07.02.2012
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