Unerbittlich

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Unerbittlich

Wo kommen Falten und Altersflecken her –
Bei dem Blick auf die schönen Hände?
Sind sie langsam nicht nur blutleer,
Fahl und weiß, wie die Zimmerwände?

Bin ich denn wirklich schon so alt,
Hab's verdrängt und nicht wahrgenommen?
Das Licht scheint noch durch den einen Spalt,
Ist die Hoffnung abhanden gekommen?

Meist altert für einen doch nur der Tag,
Meist altern nur unsere Zeitgenossen,
Damit ich als Gleichaltriger leichter ertrag,
Was ich nur verdrängt – zeitbegossen.

Denn das Alter zeigt allen unaufhaltsam
Und unerbittlich, wie sehr es verändert.
Da hilft kein Lob, kein Trost ist Balsam,
Wenn im Spiegel die Augen gerändert.

So kann die Spätlast mit langsamem Gehen
Nicht übergangen werden, wo das Alter obsiegt:
Um nicht immerzu auf die Hände zu sehen
Sucht der Blick Schöneres, wenn er abbiegt.


©Hans Hartmut Karg
2021

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Informationen zum Gedicht: Unerbittlich

72 mal gelesen
31.07.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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