Der Welterklärer

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Der Welterklärer

In seiner großen Männerrunde
Geht unser Redner herrlich auf.
Da ist er auch sein bester Kunde,
Verbreitet Red' im Hamsterlauf.

Denn er weiß alles zu erklären,
Was diese Welt zusammenhält,
Worüber Freunde sich beschweren,
Wer wieder etwas angestellt.

Er findet immer wieder Hörer,
Die seinen Ausführungen folgen,
Kennt sicher alle Weltverschwörer,
Den Klimawandel – und die Folgen!

Nichts ist unklar und nichts ihm fremd,
Alles ist seinem Geiste offen,
Und was sich ihm entgegenstemmt,
Das macht ihn sichtlich sehr betroffen.

Da kennt er keine Gnade mehr,
Den Widerspruch duldet er nur selten,
Mit Worten wie ein Schießgewehr
Bekämpft er die feindlichen Welten.

Unbarmherzig bleibt sein Geist,
Unbeugsam bis hin zum Alter.
Bei sich sieht er da nichts entgleist,
Er ist und bleibt hier der Platzhalter

Für eine Welt, die besser würde,
Gäbe es Menschen, so wie ihn,
Der immer nimmt die schwerste Hürde,
Der sucht nach Wahrheit und nach Sinn.

Doch wo diese nicht angestrebt,
Da bleibt enttäuscht und resigniert er:
Was hilft es, wenn der Geist auflebt –
Und Lösungssinn hat es so schwer?


©Hans Hartmut Karg
2019

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Informationen zum Gedicht: Der Welterklärer

132 mal gelesen
10.08.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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