Das unendliche Gedicht

Ein Gedicht von Georg Babioch
Lebenslust und Lebenstrauer,
Karnevalsduft und Kölschkalauer,
Wanderfürsten, ach die Satten,
Die wir früher einmal hatten;
Bilder, Bilder steigen auf,
Mir ins Hirn und im Verlauf
Der Geschichte, die ich richte,
Schicht für Schicht sozial ich schichte;
Frage auch nach einem Wesen,
Habe ich mich denn verlesen?
Hatte ich nicht Lust im Kopfe?
Jetzt hängt sie an einem Tropfe,
Jener Lust, ach jener Seite
Der Gesellschaft ich ausbreite;
Mit der Lust und auch mit Tücke,
Ohne Mut zur Wissenslücke,
Ohne Mut und ohne Halt,
Endlich ruhe ich dann bald;
Habe nun das Ding gefunden,
Habe es mit Mull verbunden
Und mit Kleber rasch verklebt,
Daß die Erde nicht mehr bebt;
Wesen, Begriff und Satz im Hirn,
Aufgeschrieben auf der Stirn,
Wesen, Begriff und Satz im Nu,
Neu gebildet immerzu:

Lebenslust und Lebenstrauer,
Karnevalsduft und Kölschkalauer,
Wanderfürsten, ach die Satten,
Die wir früher einmal hatten ...

... undsoweiter immerzu,
Schlägt die Strophe wieder zu;
Schlägt schon wieder Kapriolen,
Soll mich doch der Teufel holen,
Um den Vers nun bald zu stoppen,
Welche Verse mich gern foppen ...

Informationen zum Gedicht: Das unendliche Gedicht

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26.07.2012
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