Jahres-Schlussbilanz

Ein Gedicht von Friedrich Graf
Jahres-Schlkussbilanz

Was für eine Raserei!
Schon wieder ist ein Jahr vorbei. - - -
Soeben Oster-Schmuck entstaubt,
da ist der Herbstwald schon entlaubt. - - -
Kaum konnten wir mit Sommer-Wonnen
uns räkelnd auf der Liege sonnen,
da stürmt der Winter auf uns zu,
und raubt mit Kälte unsere Ruh. - - -
Verwundert stellen wir auch fest:
vor uns liegt nur noch Lebensrest.

Beim Jahresrückblick-Bilanzieren
gibt`s wenig Grund zum Jubilieren.
Es ist zum Heulen statt zum Lachen,
was wollten wir nicht alles machen:
Partner, Kinder, Enkeln streicheln,
die Wahrheit sagen, nicht mehr heucheln!
Neugierig durch die Länder reisen!
Selbst triste Tage fröhlich preisen!
Manchmal ins Theater gehen!
Liebe Menschen öfters sehen!
Unterm Schattenbaum im Stillen
mit guten Freunden urig grillen!
Gesund zu leben, beweglich bleiben!
Sich nicht an Streitereien reiben!
Die fette Taille abzuspecken!
Beim Spiegelblick nicht zu erschrecken!
Vom Geld etwas beiseite legen!
Haus und Garten besser pflegen!
Spiele spielen, Bäume pflanzen!
Wandern, bummeln, träumen, tanzen!
Musik hören, Bücher lesen!
Bierchen schlürfen hinterm Tresen!
Das Fernsehglotzen stärker dämpfen!
Bequemlichkeiten niederkämpfen!
Englisch, Skat, Kon Fu erlernen!
Weltgeheimnisse entkernen!
Nicht nach Unrealem streben!
Bewusster und entspannt zu leben!
Selbst wenn Verständnisse krepieren:
den Trump belächelnd akzeptieren!

Das alles und noch vieles mehr,
bleibt ungetan, und das schmerzt sehr.
Doch lasst uns nicht den Tag verwässern,
was schlecht war, lässt sich auch verbessern:
Wir schwören inbrünstig und klar,
das ändert sich im neuen Jahr!!!
****

(© Friedrich Graf)

Informationen zum Gedicht: Jahres-Schlussbilanz

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27.01.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Friedrich Graf) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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