Die schönste Blume

Ein Gedicht von Friedrich Graf
Die schönste Blume

Ich halt in meinen Händen
ein herrliches Gebind´,
von allen Frühlingsblumen
es nur die feinsten sind.

Und während ich sie zärtlich
mit weichen Fingern streich´,
verströmen sie die Düfte
aus ihrem Blütenreich.

Ich werde so berauschet
vom süßen Wohlgeruch,
dass ich mit hastigen Fingern
begehrend weiter such.

Und als ich fand die Schönste
in herrlicher Natur,
fing ich an laut zu jubeln,
und sprach den Treue-Schwur!

Ich drückte fest und fester
die Liebste an die Brust.
und in dem Sog der Farben,
empfand ich höchste Lust!

Dann bin ich jäh vom Taumel
der Sinne aufgewacht,
und sah voller Entsetzen,
was ich im Rausch gemacht:

Die reinste aller Blumen
sie lag zerzaust umher,
zerquetscht war ihre Schönheit - - -,
- - -und mein Gefühl war leer.
****

(© Friedrich Graf)

Informationen zum Gedicht: Die schönste Blume

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17.10.2014
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Friedrich Graf) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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