Gold und Silber

Ein Gedicht von Franz Grillparzer
Goldmacher sind verrufen schier,
Wie wohl ein jeder weiß,
Doch bleiben zwei, die längst erprobt,
Die Ehe und der Fleiß.

Der Fleiß macht Gold; nicht jeder triffts,
Man plagt sich früh und spat
Und dankt zuletzt dem lieben Gott,
Wenn man sein Auskomm hat.

Die Ehe ist viel besser dran,
Sie braucht nicht Glück, nur Zeit,
Nach fünfundzwanzig Jahren ist
Sie silbern, so wie heut.

Noch fünfundzwanzig - ihr sollt sehn,
Ich lad euch freundlich ein,
So wird sie - wie jetzt silbern nur -
So wird sie golden sein.

Wer Lieb und Treu im Herzen trägt
Und wem sich Gleiches weiht,
Für den ist, wie der Weltsturm braust,
Noch heut die goldne Zeit.

Informationen zum Gedicht: Gold und Silber

9.267 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
30.09.2007
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Franz Grillparzer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige