Vagabund im Aufbruch

Ein Gedicht von Frank Richter
müd’ sind die zähen Schritte geworden
im kalten Dunkel der vierten Jahreszeit
- er ruht sich aus -
wohl dem der im Hause warm geborgen
die Ruh’ des Winters, trotz all der Sorgen,
legt neue Mäntel, Stiefel und Mut bereit.

neugierig wandernde Blicke am Fenster
ein Kätzchen schleicht auf sanften Pfoten
- er blickt voraus-
ein Wind vertreibt des Zögerns Gespenster
der Vagabund lacht, klart sein Seelenfenster
und im Garten blühen erste Frühlingsboten.

es passen wieder gut: Mantel, Stiefel, Mut
viel leichter der Schritte öffnet sich die Tür
- er tritt hinaus -
im Atem weht frische Luft ganz frohgemut
Zuversicht im Herzen nährt die Lebensglut
und mischt sich mit des Entdeckens Gespür.

es leuchtet des Neulands flüsterndes Licht
immer heller, des Weges Ziel noch ungenau
- er blickt zum Haus -
auf baldiges Wiedersehen, vergiss mein nicht
sanft wohl seine Seele nun mit ihm spricht:
setz die Segel doch zur kleinen Meerjungfrau.

© by FRI

Informationen zum Gedicht: Vagabund im Aufbruch

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08.02.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Frank Richter) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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