In einer kleinen Konditorei ( Geistesblitze 2021-01 )

Ein Gedicht von Ernestine Freifrau v
In einer kleinen Konditorei, da saßen Zwei,
bei Wodka mit Cola und süßlichem Brei.
Ein elektrisches Klavier klimperte leise,
eine zu dem Kaffeehaus passende Weise.

Geben Sie dem Säufer am schwarzen Klavier,
bitte noch ein silbernes Tablett, mit sechs Bier.
Leg auch noch drei deutsche Bockwurst dazu,
und ermahne die Leute, wenn ich futtere zur Ruh.

Ein Großvater mit grauem ,,Kraushaar Bart,''
sprach plötzlich sehr laut und extrem hart:
,,Wir sind doch hier wohl in einem ordentlichen Café
und nicht in einem Sex Schuppen Shop.. He, Je Je ''

Das mit dem „Sex Shop,'' das hätte der wohl gerne,
wir waren aber nicht im Haus mit der roten Laterne.
Dann verschwand der Kellner mit langen Schritten
und murmelte: ,,Fehlt noch, Gebäck in Form von Titten.''

Ein anderer Kellner, in einer grünen Livree,
servierte dem Herren nun einen grünen Tee.
Der Alte, der aber einen Kaffee hatte bestellt,
verstand nun gar nicht mehr die Kaffeehaus Welt.

Da räusperte sich eine Dame von großer Welt,
den grünen Tee, den hatte ich doch wohl bestellt.
Es war die Gräfin von und zu der Armen Heide,
ihre Armut sah man, an Ihrem verblichenen Kleide.

Die Zwei mit der zuckersüßen reizenden Maus,
schlürften gemütlich den fünften Wodka aus.
Ihr süßer Brei, der war am Rande recht grau,
das fanden sie sehr ekelig und verdammt mau.

Sie machten es wie immer an solchen Tagen,
Fliege heimlich hinein und dann mächtig klagen.
Der Kellner beflissen, besah sich die Sauerei,
versprach ihnen, er bringe sofort einen neuen Brei.

Gönnerisch verzichteten sie auf köstlichen Ersatz,
sie spendeten einfach für Blaumeise und Spatz.
Doch drei Wodka mit Cola, die könnten sie noch vertragen,
genau, dann würden sie sich auch nirgendwo beklagen.

Eine Ziege am Fenster bestellte einen Kaffee Togo
und meckerte, gib noch Grass zu, so bin ich dann froh.
Man hatte das Gefühl, es läuft alles aus dem Ruder,
und dann noch eine Ziege, so ein stinkendes Luder.

Fehlt nur noch der Kerl mit dem hässlichen Hund,
ich glaub, da wird es dem Opa dann doch zu bunt.
Am offenen Fenster hörte man schon das bellen,
es hörte sich an wie Randale auf den Seychellen.

Am Schild: ,,Zutritt für Hunde - bei Strafe verboten.''
da gingen sie lächelnd vorbei, die deutschen Kojoten.
Stehen blieben sie dann am dritten runden Tisch,
der Hund hob das Bein und es machte mächtig ZISCH.

Plötzlich rattere eine Smartphone Wecker Melodie,
,,Corona, das gab es wohl zu Weihnachten noch nie.''
Aus festem Schlaf bin ich mit meiner Maid erwacht,
und hab mit ihr über diesen drömlichen Traum gelacht.

So vermisst, hatten wir Menschen es wohl noch nie,
da musste erst kommen eine Corona Pandemie.
Das uns fehlende skurrile Leben in den Kneipen,
müssen wir wohl nach dem Lockdown neu erstreiten.


Ernestine Freifrau von Mollwitz




















mageba

Informationen zum Gedicht: In einer kleinen Konditorei ( Geistesblitze 2021-01 )

368 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
04.04.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ernestine Freifrau v) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige