Gefühls-Marionette

Ein Gedicht von Daggy Ludwig
Ich weiß nicht mehr, was ich bin,
finde mich nicht wieder,
ferngesteuert, ferngelenkt,
zuckt es durch die Glieder.

Guck nach oben, such das Holz,
an dem die Fäden hängen.
Seh rosa Wolken überall,
kann sonst nichts erkennen.

Es fängt schon früh am Morgen an,
dass ich mich nicht beherrschen kann.
Gleich beim Erwachen
in mir ein Lachen.

Doch schon nach wenigen Sekunden,
ist dieses Lachen oft entschwunden
und völlig mitgenommen,
fühl ich die Tränen kommen.

Bis dann der Ton
vom Telefon
ein Strahlen auf mein Antlitz bringt,
wenn denn die Verbindung stimmt.

So wie heute.
Beim Geläute
ich nur auf die Nummer blick,
und schon spür ich höchstes Glück.

Die Lösung kommt mir in den Sinn,
dass ich wem ausgeliefert bin.
Darauf halt ich jede Wette,
ich bin eine Gefühls-Marionette.

© Chérie de Louis

Informationen zum Gedicht: Gefühls-Marionette

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25.03.2010
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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